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Ein Praktikumsbericht von Arne Kübitz
Einleitung · 1. Monat · 2. Monat · 3. Monat · Fazit · 1. Exkursion · 2. Exkursion · Fotos und Links · Zeitungsbericht
Ausflug am 23.9.2000 nach Ankororossy mit den Jungs von Felana
Die erste Exkursion, die ich mit den Jungs gemacht habe, führte uns nach Ankororossy. Das liegt ca. 13 Kilometer außerhalb von Tana und ist landschaftlich sehr schön gelegen.
Um halb neun sollte es bei Felana losgehen, bis alles gepackt war und wir losgegangen sind, war es dann auch schon neun Uhr. Neben mir und den Jungs war auch Monsieur Augustin mit, was sich als sehr hilfreich für mich herausgestellt hat, da ich allein mit den Jungs lang nicht alles so gut hätte organisieren können. So hat alles Organisatorische Augustin übernommen und ich war für das Geld zuständig und hab mich mit den Jungs beschäftigt.
Im Stadtteil Andravoangy haben wir uns einen "Special" gemietet, d.h. einen Kleinbus, der nur für uns fährt. Der Fahrpreis war nicht wesentlich höher, wie der Fahrpreis für alle zusammen mit dem Taxi-Be, dem normalen, öffentlichen Verkehrsmittel nach Ankororossy. So hatten wir mehr "Komfort" (nach madagassischen Standart) und eine gesicherte Rückfahrt bis zurück nach Felana. Die Straße nach Ankororossy hatte ungefähr so viele Schlaglöcher wie Tana Einwohner (und das geht in die Millionen). Zu Fuß wären wir stellenweise wirklich schneller vorwärts gekommen! Den Jungs gefiel der Ausflug umso besser. Sie hatten die Tam-Tam (Trommel) mitgenommen und getrommelt und gesungen, was das Zeug hält.
Am Ziel angekommen, mußten wir noch einen Kilometer laufen, bis ein Fluß zwischen den Hügeln zum Vorschein kam. Dort waren auch andere Leute, die ihren Ausflug dazu nutzten ihre Wäsche im Fluß zu waschen.
Ein Weißer verirrt sich hierher wohl nur sehr sehr selten, ich war jedenfalls die Attraktion des Tages und wurde durchgängig beobachtet und begrüßt "Bonjour vazaha" (Guten Tag Weißer). Hinter meinem Rücken tuschelten die Menschen. Aber das bin ich ja nun schon reichlich gewöhnt. Man wird wirklich ständig begrüßt, beobachtet und angesprochen, wobei es in Tana auch wirklich auf unangenehme Art und Weise sein kann, während es auf dem Lande meist sehr höflich und interessiert gemeint ist.
Die Jungs wollten als erstes baden. Das trübe Wasser machte auf mich aber keinen einladenden Eindruck. Ich hatte keine Lust zu baden und hab es vorgezogen, das Treiben der Jungs zu beobachten. Die haben sich sichtlich über das kühle Naß gefreut und hatten weiterhin ihren Spaß. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sie geschwommen sind: eine Mischung aus Hundegepaddel und Kraulen. Muß eine spezielle madagassische Art des Schwimmens sein. Oder doch eher Ergebnis des fehlenden Schwimmunterricht. In solchen Momenten wird mir klar, wie selbstverständlich in Deutschland vieles genommen wird, was hier keineswegs selbstverständlich ist.
Nach dem Schwimmen gab es dann etwas zu essen. Wir haben uns auf dem Hinweg bei einem Zwischenstopp reichlich mit Bananen, Brot und Getränken eingedeckt. Außerdem hatten wir noch Reis für das Mittagessen mit, denn der Reis darf nie fehlen. Morgens, mittags, abends. Madagassen essen zu jeder Mahlzeit einen großen Teller voll mit Reis.
Monsieur Augustin hat sich beim folgenden Fußballspiel zur Belustigung aller, inklusive sich selbst, erst mal in eine Wasserlache gepackt, woraufhin er wirklich ziemlich dreckig aussah. Aber wir haben herzlich gelacht, denn es sah wirklich komisch aus, wie er halb im Matsch versank. Der Fluß war ja gleich nebenan, so hat er sich und seine Sachen dort gewaschen, wie alle andern Menschen auch.
Der Morgen verstrich, bis es Mittagessen gab. Die übliche Portion Reis mit ein bißchen "loaka" vermischt, der Beilage. Es war genügend für alle da und so wurde auch noch mit einem Jungen geteilt, der uns zuvor günstig ein großes Stück "Koba" verkauft hatte und ziemlich hungrig aussah (Ich habe leider vergessen aus was Koba hergestellt wird. Ich weiß auch nichts Vergleichbares, am ehesten hat es Ähnlichkeit mit Kuchen).
Der neue Fußball wurde danach zum Fußballfeld getragen, um dort getreten zu werden. Zuvor hatten wir nur so am Rande des Flusses hin und her gekickt. Das Fußballfeld war ein bißchen weiter entfernt, aber sehr schön auf einem Hügel gelegen, von wo aus man einen wunderschönen Ausblick in die Landschaft hatte. Das Wetter war sonnig, aber durch den Wind angenehm kühl, auch noch bei der sportlichen Betätigung.
Der Vazaha, also ich, hat aber nicht lange durchgehalten, da ich die Mittagssonne sehr deutlich auf meiner Haut spüren konnte und ich mir nicht sicher war, ob ich mir auch trotz Sonnencreme nicht einen Sonnenbrand holen würde. Dazu kam, daß meine Füße den harten Lehmboden nicht gewohnt waren und ich mir prompt Blasen gelaufen hatte. Denn ich habe wie die Jungs ohne Schuhe gespielt, Turnschuhe sind zu teuer und in ihren Latschen können sie nicht laufen.
Da die Jungs eh wieder zum Schwimmen zurück zum Fluß wollten blieben mir weitere Blessuren erspart.
Um 16.00 Uhr hatten wir unsere Verabredung mit dem Busfahrer für die Rückfahrt gemacht. Da blieb noch ein bißchen Zeit zum Ausspannen, während die Jungs gebadet haben.
Irgendwann haben wir uns dann langsam auf den Weg gemacht. Der Bus kam madagassisch pünktlich, also eine halbe Stunde zu spät.
Machte aber nichts, die Jungs haben sich die Laune nicht verderben lassen (die Verspätung fällt Madagassen wahrscheinlich auch gar nicht auf) und Fußball gespielt, oder mit der Tam-Tam getrommelt.
Auf der Rückfahrt war es dann stiller, als auf der Hinfahrt. Die Jungs schienen doch etwas kaputt zu sein, aber sie wirkten sehr zufrieden. Ich war es auch und glaube, genauso wie Augustin, daß es ein gelungener Ausflug war, der sich wirklich gelohnt hat.

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