Logo Madagaskar-online.de  

Das Verzeichnis für Informationen
über Madagaskar im Internet

   Startseite · Beiträge und Berichte · Suche
Landesinformationen · Kultur, Land & Leute · Flora & Fauna · Reiseveranstalter & Hotels · Reisevorbereitungen ·
Reiseberichte & private Websites · Soziales & Entwicklungshilfe · Kunsthandwerk & Handel · Literatur · Musik ·
Linkseiten · english websites · sites français · malagasy · Regierung & Diplomatie · Verschiedenes · Nachrichten
 Anzeige: Anzeige

Strassenkinder in Antananarivo erlernen Tischlerhandwerk

Ein Praktikumsbericht von Arne Kübitz
Einleitung · 1. Monat · 2. Monat · 3. Monat · Fazit · 1. Exkursion · 2. Exkursion · Fotos und Links · Zeitungsbericht
Ausflug am 28.10.2000 nach Ambohimanga mit den Jungs und Mädchen von Felana und Vony
Ambohimanga (übersetzt: "blauer Hügel") liegt ungefähr dreißig Kilometer nördlich von Tana. Dort gibt es einen "Rova", einen Königspalast, der vor dem Bau des Rovas in Tana der Sitz des Königs von Madagaskar war.
Die Mädchen von Vony planten einen Ausflug dorthin, und da ich mit den Jungs von Felana auch mal wieder einen Ausflug machen wollte, haben Anke und ich den Ausflug dorthin zusammen geplant. Für die Jungs und Mädchen wäre es ja auch mal eine schöne Sache gemeinsam einen Ausflug zu machen. Viel Planung war eigentlich nicht nötig, nur Uhrzeit festlegen, den Essenplan abstimmen, damit es keinen Neid gibt und ein "Special" finden, das uns hinbringt. Das alles hat sich dann aber doch als gar nicht so einfach erwiesen: das Essen war natürlich unterschiedlich, der "Special" war bis Freitag Nachmittag noch nicht sicher und die Zeit für die Abfahrt sorgte auch für kleine Unstimmigkeiten. Dann sollte es um acht Uhr morgens losgehen, der "Special" holte uns aber erst um viertel vor neun bei Tsiry ab. Es war bis zum letzten Platz gefüllt, wir waren insgesamt 26 Leute. Dreizehn Mädchen von Vony und Madame Victoire, Madame Pine, Madame Simon und Anke und die acht Jungs von Felana mit mir. Wie immer hat der morgendliche Stau in Tana uns aufgehalten, so daß die Fahrt eine gute Stunde gedauert hat.
Nach der Ankunft mußten wir noch ein recht steiles Stück Berg hinter uns bringen, wonach sich uns aber ein herrlicher Ausblick in die umliegende Landschaft eröffnete. Das Tragen der Verpflegung hat einigen Leuten den Schweiß auf die Stirn getrieben, denn das Wetter war sonnig und warm, beste Voraussetzungen für den Ausflug. Alle Madagassen haben Samstags freien Eintritt auf das Gelände vom Rova, Anke und ich als Vazahas (Weiße) sollten 10000 FMG pro Kopf bezahlen. Anke hatte aber an alles gedacht, schon einen Brief mit ONG Stempel vorbereitet, der uns unsere ehrenamtliche Tätigkeit bestätigte und nach einer viertel Stunde Diskussion mit dem "Responsable" (Geschäftsführer) erließ der uns den Eintrittspreis und wir sind ebenfalls umsonst hereingekommen. Für uns persönlich wären die umgerechneten 3,50 DM sicher nicht so schmerzhaft gewesen. Aber es war erstens das Geld von der ONG Manda (mit 20000 FMG kann man in Madagaskar schon so einiges kaufen) und zweitens waren wir nicht als Touristen, sondern als Mitarbeiter dort. Das mußte auch der "Responsable" einsehen.
Der Proviant wurde abgestellt und als erstes der Rova besichtigt. Die meisten der Jungs und Mädchen waren sehr interessiert und haben sich alles genau angeschaut. Für alle war es eine der wenigen Male in ihrem Leben, daß sie aus Tana, der Millionenstadt herausgekommen sind.
Nach der Besichtigung stand wieder die Musik im Mittelpunkt. Auf der Hinfahrt wurde viel gesungen und getrommelt, jetzt wurden die beiden Kassettenrecorder aufgedreht, denn sowohl die Jungs als auch die Mädchen hatten einen im Gepäck dabei.
Beim "Responsable" hatte Madame Victoire gefragt, wo man das Mittagessen einnehmen könnte, denn essen ist auf dem Gelände nicht überall erlaubt. Es gibt gewisse Regeln, die eingehalten werden müssen, sonst macht man sich strafbar. Er hat uns eine Richtung gezeigt und wir haben uns dorthin aufgemacht.
Die Jungs waren noch nicht so überzeugt davon, daß es bereits Mittagessen geben sollte und wollten das gemeinsame Essen mit den Mädchen schon boykottieren. Aber nach einer Weile haben sie ihre Meinung geändert und auch Reis und "loaka" (Beilage) ausgepackt. Leider hatten sie da schon das Baguette-Brot für eine kleine Zwischenmahlzeit verspeist.
Vor dem Essen haben sich alle in einen großen Kreis gestellt und nach ein paar Worten von Madame Victoire gemeinsam gebetet. Zum Essen gab es Saft und Wasser zu trinken. Die Ermahnung nicht alles auszutrinken, damit etwas für den Nachmittag bleibt, blieb unerhört und so tranken sie alles beim Mittagessen aus. Am Nachmittag war dann der große Durst angesagt, denn es war ja heiß, die Kinder haben viel gespielt und getobt.
Ein Fußball gab es leider nicht, da sowohl der von Felana, als auch der von Vony kaputt waren, und es bei Tsiry auch keinen gab. So hatten wir einen Wasserball mitgenommen, um überhaupt einen Ball dabei zu haben. Der hat den Nachmittag über gehalten, wurde zwischendurch mit Tesafilm geflickt, des weiteren hatte ich eine Frisbee-Scheibe mitgebracht, die viel durch die Luft geflogen ist. Die Mädchen haben auch zwischendurch einige Großgruppenspiele gespielt, die Jungs waren davon nicht so begeistert, sie waren zu "cool" dafür.
Um drei hatten wir unser Rendezvous mit dem ?Special? für die Rückfahrt gemacht. Als es soweit war, sind wir den Berg wieder "herabgestiegen" und mußten dann doch noch eine halbe Stunde auf den Bus warten. Wir hatten schon die Befürchtung, er würde uns sitzen lassen, denn wir hatten ihm bereits die Hälfte des Fahrpreises bezahlt, weil der Fahrer darauf bestanden hatte. Soetwas kann dazu führen, daß sich der Fahrer spontan überlegt, doch nicht zu kommen. Aber er kam. Zur Abfahrt haben wir dann noch ein paar Bananen gekauft, die schnell ihre Abnehmer fanden.
Die Rückfahrt ging flott, und wir waren schnell wieder in Tana. Die Jungs mußten noch zu Fuß zurück zu Felana gehen, was ihnen einige "Bauchschmerzen" bereitete, aber alles Murren nutzte nichts.
Der Ausflug schien gelungen, es hat sich als durchaus durchführbar erwiesen, gemeinsam einen Ausflug zu machen. Einige Mitarbeiterinnen hatten zuvor Bedenken gehabt. Die beiden Gruppen haben sich verstanden. Erst im Nachhinein haben wir mitbekommen, daß die Jungs doch nicht so begeistert waren. Sie fühlten sich benachteiligt, denn die Mädchen von Vony hatten eine "Uniform" und sie nicht, außerdem war das Essen der Mädchen "besser" und bei Vony waren auch alle "Responsables" dabei, bei Felana nur ich. Das alles hat für Unmut bei ihnen gesorgt, woraufhin wir uns mit ihnen zusammengesetzt haben, um über das Problem zu diskutieren. Aus unserer Sicht hatten sie keinen Grund zur Beschwerde. Auch wenn sie keine Uniform haben, so haben sie andere Vorzüge. Daß das Essen der Mädchen von Vony besser war, konnten wir nicht finden. Im Prinzip ist es sogar so, daß die Jungs definitiv mehr Abwechslung in ihrem Essensplan haben, als die Mädchen. Daß von den Beschäftigten bei Felana nur ich an dem Ausflug teilgenommen hatte, war durchaus ein Manko, das wir einsehen mußten. Leider war Theophile an diesem Tag verhindert, Monsieur Augustin wart seit Wochen nicht gesehen und Madame Fideline, die Köchin, hat grundsätzlich mit ihren vielen Kindern genug andere Sachen um die Ohren.

weiter zu den Fotos... >

verschiedene madagassische Motive
 © Kübitz 2002-2014 · Impressum · disclaimer