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Madagaskar - einzigartige Kultur und Natur

Wer sich mit dem Land der tausend Gesichter noch nicht beschäftigt hat, der wird vielleicht gerade mal wissen, daß es sich um eine Insel im indischen Ozean handelt, 800 KM vor dem südlichen Afrika. Ansonsten ist den meisten nur das Lied "wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord" bekannt, oder sie kennen die Herkunft ihres Pfeffers - Madagaskar, das Land wo der Pfeffer wächst. Doch wer sich mit dem "roten Kontinent" beschäftigt, wird schnell eine unheimlich große Vielfalt an interessanten Ansichten und Einsichten bekommen. Marktplatz
Am besten natürlich in Form einer Reise, um z.B. die überwältigende Natur mit eigenen Augen zu sehen, die Baobabs (Affenbrotbaum), die Lemuren (Halbaffen), wie z.B. den Indri oder Mausmaki, in einen der vielen Nationalparks (wie dem "Perinet"), die zum Teil noch aus Primärwald bestehen. Mindestens 80 Prozent der Natur auf Madagaskar ist endemisch, kommt also nur dort vor. Diese Einzigartigkeit, die noch lange nicht vollständig erforscht ist, wird stark von der Umweltzerstörung bedroht. Durch Brandrodung verödet der Boden, erodiert und wird von den Wassermassen der Regenzeit in die Flüße getragen. An der Küste aus dem Flugzeug betrachtet, sieht es aus, als würde das Land bluten. Es gibt noch weitere Umweltprobleme. Neben denen gibt es aber auch gesellschaftliche Probleme. Landflucht füllt die größeren Städte, besonders die Hauptstadt Antananarivo (kurz "Tana"), die aus allen Nähten zu platzen droht. Damit zusammenhängend steht auch die Kriminalität gerade in Tana. Allerdings sollte man sich als ReisendeR von den ersten Eindrücken in Antananarivo nicht zu sehr beeinflussen lassen: die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft der Madagassen ist enorm und macht auch nicht vorm "Vazaha" (Weißer) halt, sofern man Interesse an Kultur und Tradition zeigt und bereit ist die eigenen Bedürfnisse etwas zu zügeln. So kann man mit ein wenig Sprachkenntnissen in "malagasy", der einheimischen Sprache, schon eine Menge Eindruck machen, da von "Vazahas" eigentlich erwartet wird, daß sie französisch sprechen. So wie einst die Kolonialherren, als Madagaskar noch französische Kolonie war. Für wen "tonga soa", "manao ahoana", oder "veloma" bekannte Wörter sind, kommt sehr leicht in Kontakt mit der heimischen Bevölkerung. Wobei es so und so nicht schwer ist Kontakt zu bekommen, die Madagassen sind aufgeschlossen und interessiert an Neuem.
In größeren Städten sollte man dabei schon eine Portion Vorsicht an den Tag legen, denn dort haben nicht alle ehrbare Absichten. Dagegen ist es auf dem Lande nahezu friedlich, sofern sie die "fady" einhalten, Tabus, die von Ort zu Ort unterschiedlich sind. Es gilt also, nicht völlig unbedarft in jeden See zu springen, oder seine "Geschäfte" an x-beliebiger Stelle zu vollrichten. Dabei könnten sie leicht die Gefühle der Madegassen verletzen. Wer ein Fady bricht sollte sich auf eine empfindliche Strafe gefaßt machen. Je nach dem wie schwerwiegend der Fehltritt war, müssen sie damit rechnen unter Umständen mehrere Zebus (Buckelrinder) für die "Besänftigung" der Ahnen zu opfern (also zu bezahlen). Dabei kommen sie als "Vazaha" noch recht gut weg, ein Einheimischer wird auch des Dorfes verwiesen, angeblich auch noch härter bestraft. Auf die Ahnen legen Madagassen viel Wert.

Obwohl 50 % der Bevölkerung Madagaskars christlichen Glaubens ist, hat sich auch bei ihnen ein Teil des naturvölkerlichen Glaubens gehalten. So entstand ein durchaus interessanter Mix zwischen zwei Glaubensrichtungen. Bei einigen der 18 verschiedenen Bevölkerungsgruppen wird im Abstand von mehreren Jahren für die Verstorbenen ein Fest gefeiert. Eine Famadihana, auf deutsch Totenumbettung, ist eines der größten Feste für eine madagassische Familie. Dafür sind große finanzielle Mittel nötig, denn es wird nicht nur die ganze Verwandschaft eingeladen, auch das Dorf feiert mit, wenn die Gebeine der Verstorbenen aus der Gruft geholt werden, um sie in neue Tücher zu wickeln. Es ist ein freudiges Fest, mit viel Musik und Tanz, Essen, über mehrere Tage. Besonders schöne Gräber gibt es im Südwesten Madagaskars bei den Mahafaly. Sie schmücken ihre Gräber mit geschnitzten "Totenpfählen", den Aloalo, auf denen Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen zu sehen sind. Je wohlhabender er war, umso reichlicher ist das Grab verziert und umso mehr Zebuköpfe liegen oben drauf. Das zeigt seinen gesellschaftlichen Status. Zebus sind für die Zebu-Hirten Statussymbole. Es gibt auf Madagaskar genauso viele Zebus, wie Menschen!
Madagascar hat unzweifelhaft einen großen asiatischen Einfluß bekommen, besonders zu sehen an den vielen Reisfelder im Hochland. Reis ist das Hauptnahrungsprodukt in Madagaskar. Auf dem Weg von Tana nach Antsirabe gen Süden fährt man an so vielen Reisterrassen vorbei, daß man sich irgendwo in Asien wiederfinden könnte. Die vielen verschiedenen Einflüße haben Madagaskar zu einem Schmelztiegel gemacht, der eine faszinierende und vielfältige Kultur und ethnische Durchmischung mit der Zeit hervorgebracht hat. lebensfrohe Madagassen
Ob da auch die Millionen von Juden hineingepaßt hätten, die die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg nach Madagaskar deportieren wollten (der sog. "Madagaskarplan"), ist dagegen nicht wirklich fraglich. Eines scheint die Madagassen überall zu vereinen, ob in Tulear, Toamasina, Fianarantsoa, Diego Suarez oder den Inseln Nosy Be und Nosy Boraha (St.Marie): die gelassene Lebenseinstellung, alles läuft nach dem Prinzip "mora mora", immer mit der Ruhe! Davon könnte sich so manch Europäer sicher ein Scheibchen abschneiden! Wer bereits dieses so abwechslungsreiche Land gesehen hat, die Menschen kennengelernt hat, weiß, wovon ich spreche.
Aber auch für den, der Madagaskar noch nicht betreten hat, lohnt es sich, in das Land der tausend Gesichter abzutauchen. Im Web gibt es viele interessante Informationen zur Kultur, Tierwelt, Klima oder Politik, die Sie hier über meine Linksammlung erreichen können. Lassen Sie sich entführen in ein Land voller Kontraste!
Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

ARNE KÜBITZ
verschiedene madagassische Motive
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